Trotz der Erkenntnis über die Bedeutung der Bestäubungsleistung an Kakao für die weltweite Schokoladenproduktion wissen die Forscher nur wenig darüber, wie die Kakaoblüten bestäubt werden und Früchte bilden. Dies gilt insbesondere für die Herkunftsregionen der Kakaupflanze. Die Identifizierung der wichtigsten Bestäuber und die Frage, wie der Standort und die Bewirtschaftung der Kakaofarmen die Besuche dieser Bestäuber beeinflussen können, sind noch offene Forschungsfragen.
Ein aktueller Artikel unter der Leitung von Justine Vansynghel, Doktorandin im Steffan-Dewenter-Labor an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) in Würzburg, befasst sich mit diesen Fragen. Professorin Emily Poppenborg Martin vom Institut für Geobotanik der Leibniz Universität Hannover gehörte zu der internationalen Gruppe von Co-Autoren. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift Ecological Solutions & Evidence veröffentlicht.
Die in Peru durchgeführte Studie zeigte, dass Blattläuse, Ameisen und Thripse wichtige Besucher der Kakaoblüten im trockenen Norden Perus sind, während Thripse, Mücken und parasitoide Wespen die häufigsten Besucher im halbfeuchten Süden sind. Während der Fruchtansatz bei der Handbestäubung höher ist (7 % Fruchtansatz) als bei der natürlichen Bestäubung (2 % Fruchtansatz), führen beide Bestäubungsarten zu einer bemerkenswert geringen Fruchtproduktion. Diese Ergebnisse rechtfertigen weitere Untersuchungen zu anderen Faktoren, die den Fruchtansatz von Kakao einschränken könnten, wie z. B. ein Mangel an wirksamen Bestäubern oder genetische Inkompatibilität zwischen Kakaopflanzen.
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und CGIAR finanziert.
Vielen Dank für die deutsche redaktionelle Unterstützung durch Petra Melloh.